Über uns
Tradition und Fortschritt
Vom Handsatz zum Computer; Satz im Wandel der Zeit
Die Grundlage für die Bleisatztechnik wurde von Johannes Gutenberg geschaffen, der den Druck mit beweglichen Lettern um das Jahr 1440 herum entwickelte. Funde aus China und Korea weisen allerdings darauf hin, dass zu der damaligen Zeit auch dort bereits ähnliche Satztechniken – allerdings mit bildzeichenhaften Worten vorhanden waren. Neu war jedoch die Verwendung von separaten Buchstaben aus Weichmetallen (Blei und Zinn).
In den ersten Jahren wurde bei uns der Satz für die einzelnen Stempel im Handsatz erstellt. Die einzelnen Buchstaben befinden sich nebst dem entsprechendem Blindmaterial (für die Leerräume) in Fächer sortiert in einem Setzkasten. Für jede einzelne Schrift, Schriftgröße und Schriftschnitt wurde ein Setzkasten benötigt, sodaß eine Vielzahl von Satzregalen mit großem Platzbedarf erforderlich war.
Zunächst wurde der Winkelhaken vom Setzer auf die entsprechende Satzbreite des Stempels gestellt. Der Schriftsetzer nahm dann die einzelnen Buchstaben aus dem Setzkasten und fügte diese im Winkelhaken zusammen, so dass eine Schriftzeile entstand. So wurde der Stempeltext Zeile für Zeile gesetzt und unter Zuhilfenahme von Blindmaterial auf die gleiche Satzbreite gebracht (ausgeschlossen). Doch nicht nur Text wurde erfasst – mit Messinglinien und Ornamenten ließen sich eine Vielzahl von Darstellungen realisieren.
Aufgrund des erhöhten Auftragseinkommens wurde der Handsatz bei uns nach wenigen Jahren durch den Einsatz einer Linotype-Setzmaschine ergänzt. Diese völlig verschiedenen Techniken wurden parallel nebeneinander eingesetzt. Bei dieser Setzmaschine handelte es sich um eine Zeilengießmaschine mit einer Satzleistung von ca. 6000 Zeichen in der Stunde; die Satzleistung eines Handsetzers betrug bis 1500 Buchstaben und wurde damit weit überboten.
Der Maschinensetzer bediente eine Tastatur, über die er den zu setzenden Text eingab. Aus einem Magazin fiel eine Messingmatrize mit einem Buchstaben. Diese Matrizen wurden zu einer Zeile aneinander gereiht. Die fertig gesetzte Zeile wurde mit flüssigem Metall ausgegossen. (Legierung: Blei 85%, Antimon 11% und Zinn 4%); die Matrizen wurden nach dem Guß wieder automatisch in die richtigen Kanäle zurückgeführt. Das Produkt bestand letztendlich aus einer Schriftzeile mit erhabenen Buchstaben; daher der Name „Linotype“ (line of types).
Doch auch hier machte die technische Entwicklung nicht Halt – Fotosatzanlagen mit noch größerer Satzleistung wurden entwickelt; Handsatz und Linotype-Setzmaschinen wurden überflüssig. Die Satzherstellung erfolgte nunmehr durch Belichtung von Schriftzeichen mittels eines optischen oder optoelektronischen Verfahrens auf einen Trägerfilm oder auf Fotopapier.
Das Licht fiel dabei durch negative Schriftträger auf einen Trägerfilm oder auf Fotopapier. Bei uns kam eine tastaturgesteuerte Fotosatzanlage mit mehreren Monitoren zum Einsatz. Es waren nun vier Schriftscheiben mit jeweils vier Schriften vorhanden, sofort ansteuerbar und in fast allen benötigten Schriftgrößen bei geringstem Platzbedarf. Der Fotosatz entwickelte sich technisch fort, stieß jedoch bald an Grenzen der mechanischen Umsetzbarkeit.
Während der 1990er Jahre bekam der Fotosatz starke Konkurrenz vom digitalen Satz (DTP / Desktop-Publishing). Eingeführt wurde das heute bekannte DTP von den Firmen Apple, Adobe, Aldus und Linotype, die damit Gutenbergs Erfindung (Satz und Druck) zum ersten Mal seit über 500 Jahren revolutionierten. Apple brachte dabei den ersten grafikorientierten Rechner sowie einen PostScriptfähigen Laserdrucker auf den Markt; Linotype lieferte die ersten Schriften dazu.
Auch wir haben uns diese technische Entwicklung zunutze gemacht und arbeiten heute mit entsprechendem Equipment. Diese Technik ermöglicht eine freie Gestaltung verbunden mit enormen technischen Möglichkeiten und einer typografischer Vielfalt für die Stempel- und Schilderproduktion.
Eine Vielzahl von typografischen Begriffen und Regeln aus der Zeit des Bleisatzes sind auch heute noch gültig und wurden auch auf das Desktop-Publishing übertragen. Die „letzte Instanz“ zur qualitativ hochwertigen Umsetzung all dieser Möglichkeiten bildet allerdings nach wie vor der Mensch.